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Bobeli






 
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"Ich esse nichts vom Rind, was nicht ein Bobeli war"
(Gruen-Kolumne von Anita Lehmeier © SI GRÜN 1/2011)

Mein Cervelat hiess Bobeli, in einem früheren Leben. Dieses verbrachte er auf einem wunderschönen
Fleckchen Erde: auf einer sonnigen Südhangwiese des Bürgenstocks, mit Postkartenblick auf See und
Alpen, im Grünen, mit vielen anderen Bobeli. Für ein Rindvieh alles da, was es so braucht und mag.

Ob es einen Namen hatte, war ihm wahrscheinlich egal, mir aber nicht. Bobeli heissen die
Angusrinder vom Hof Holzen in Ennetbürgen. Bobeli bedeutet, ein aus Rindviehsicht gutes Leben
zu führen. Ein solches garantiert Bauer Hans Mathis jedem seiner Rinder. Er begleitet die Bobeli
von der Wiese bis hin zur Bartheke am Stanser Wochenmarkt. Mit den Bäggli, Braten und Cervelats
vom Hof Holzen bekomme ich die Garantie, dass ausschliesslich Fleisch von anständig
aufgezogenen und geschlachteten Rindern auf meinem Teller liegt. So wie strenggläubige
Vegetarier nichts essen, was ein Gesicht hatte, esse ich lieber nichts von einem Rind, das
kein Bobeli war. Und weil sich auf Hof Holzen auch Wollsäuli tummeln und suhlen, muss ich mir
den Genuss von Koteletts und Rippli nicht verkneifen. Noch besser wäre gar kein Fleisch auf dem
Teller, kein Ei, kein Honig. Jeglicher Verzehr tierischer Produkte basiere auf Unmoral, Mord und
Raub, argumentieren Hardcore-Veganer. Dass man zu einem militanten Fleischverweigerer werden
kann, verstehe ich gut, seit ich den Sachbuch-Bestseller von Jonathan Safran Foer gelesen habe:

 "Tiere essen". Wahrlich keine Lektüre für Zartbesaitete: